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BeitragVerfasst: So, 24.01.2010, 0:45 
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Dass es im Unterwallis einige interessante Skigebiete und Skigebietchen gibt, dürfte in diesem Forum ja hinreichend bekannt sein. Schon länger hatte ich im Hinterkopf, wieder einmal dorthin zu gehen. Seit Anfang Janaur hat die Region um Martigny nicht weniger Schnee als in früheren Jahren, was im heurigen Winter eher aussergewöhnlich ist. Als sich in meiner Agenda ein Zeitfenster von 3 Wochentagen auftat und für diese Zeitspanne auch recht gutes Wetter prognostiziert wurde war die Sache geritzt. Am Samstag Nachmittag fand ich gerade noch so ein Zimmer in Martigny-Bourg, 50 Franken die Nacht. Am Sonntag Abend schrieb ich mir verschiedene Zug- und Buslinien auf; das GA sollte ausgenutzt werden. Geplant waren Besuche in ganz unterschiedlichen Skigebieten, und so sollte es auch kommen...


I. OVRONNAZ (18.1.2010)

In der Romandie durchaus beliebt, in der deutschsprachigen Schweiz hingegen gänzlich unbekannt: Ovronnaz liegt am sonnigen Nordhang zwischen Martigny und Sion. Trotz durchschnittlicher Höhe gilt es als sehr schneesicher, da es von verschiedenen meteorologischen Staulagen profitieren kann. Als eher kleines Skigebiet eignete es sich für den ersten Tag, da die Anreise ins Unterwallis einiges an Zeit beanspruchte. Bereits während der längeren Zugsfahrt kündigte sich ein Traumtag bei Kaiserwetter an.

Vor geschätzten 10 Jahren verbrachte ich schon eine Woche in Ovronnaz. Da ich damals von den Skis aufs Snowboard umstieg und die ganze Woche Nebel herrschte, lernte ich das Skigebiet nur in geringem Masse kennen. Seither durchlief das Skigebiet einige der für das letzte Jahrzehnt üblichen Veränderungen. Ich war gespannt, ob und wie das den Charakter der Station verändert hat.

Gleich positiv angetan war ich von der teilweise neuen Talstation: ein ideal getimter Shuttlebus, ein Skiraum, wo ich das Gepäck abladen konnte, und ein sympathisches Kassengebäude, dessen Säulen mit den Namen verschiedener Skilifte bemalt wurde. Um 11 Uhr kaufte ich mir die vergünstigte Tageskarte und dann ging es endlich los.

>> Pistenplan Skigebiet Ovronnaz

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Talstation Ovronnaz auf etwa 1400 NN

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im oberen Streckenabschnitt der Sesselbahn Ovronnaz-Jorasse, links der Châtillon-Skilift

Die meisten Pisten des Skigebiets befinden sich in südöstlicher Hanglage, im Bereich der Baumgrenze. Die Natur will es, dass hier das Gelände von grösseren und kleineren Felsen unterteilt wird und sich daraus verschieden Mulden ergeben, ähnlich wie in Airolo. Während den letzten Jahren wurde der zentrale Bereich sehr stark verändert. Da wäre einmal die neue, recht kurze Sesselbahn "Col Express", die eine bereits zuvor existierende Piste nun direkt erschliesst. Zum Glück wurde die neu benötigte Pistenkapazität nicht durch eine Planierung und Verbreiterung der bestehenden Piste, sondern durch neue Pistenvarianten an geeigneten Stellen erreicht.

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erste Fahrt auf dem Col Express

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4KSB Col Express mit der lawinensicheren Stütze

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Talstation Col Express

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Blick in Richtung Col du Fenestral; hierhin existierten Ausbaupläne

Bei den ersten Abfahrten bemerkte ich auch sogleich die ausgezeichneten Schneeverhältnisse dank 20 cm Neuschnee vom Vortag. Der Wahnsinnsspass im butterweichen Schnee sollte den ganzen Tag anhalten. Meine Befürchtung, dass das Skigebiet von Liften zugepflastert sein könnte, löste sich schnell in Luft aus. Rund um Jorasse stehen nun zwar viele Bahnen nahe nebeneinander und jede Piste wird direkt von einem Lift bedient. Doch dank dem offenen Nadelwald und den oben angesprochenen Geländemulden fügt sich alles nur dezent ins Landschaftsbild ein.

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unterster Abschnitt am Col Express - dezent aber informativ hier die Pistenbeschilderung

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die gut versteckte Station Jorasse auf 1940 m.ü.M.

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zentral gelegene Pisten mit der Six Armaille im Hintergrund. Sie wird vom Skigebiet komplett umringt.

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Piste am Col Express. Früher war dies quasi eine Hintenrum-Piste im Zentrum des Skigebiets

Als Abschluss der Umstrukturierung wurde im Sommer 2009 der Skilift Bougnonne durch eine fixgeklemmte Sesselbahn ersetzt. Sicher eine sinnvolle Investition, da der Lift auch Zubringer ist und sich deshalb grössere Schlangen am Vorgänger gebildet hatten. Davor hatte man den kleinen Skilift Combe du Dimanche vorbildlich an einen anderen Standort verlegt, damit die sich dort aufhaltenden Anfänger nicht den Fortgeschrittenen an den Sesselbahnen in die Quere kommen. Das alles wirkte sehr durchdacht, begünstigt natürlich durch die geringe Frequentierung an diesem Montag.

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Talstation der neuen 4SB Bougnonne, farblich sehr gelungen

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Bergstation Bougnonne

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schöne, wenn auch etwas kurze Piste - im Hintergrund Ovronnaz und das Rhonetal

Grosse Freude kam danach am Skilift Châtillon auf. Wegen den neuen Sesselliften verlor dieser weiter an Bedeutung, weshalb er bei meinem Besuch ausschliesslich den Variantenfahrern überlassen wurde: keine präparierte Piste, überhaupt nicht hergerichtete und seitlich krass abfallende Lifttrasse, Zugang zu vielen Routen im steilen Gelände. Sowas hat Stil, geil!

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Téléski difficile Châtillon :)

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Skilift Châtillon - Präparation Fehlanzeige

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Offpiste am Skilift Châtillon

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Skilift Châtillon - 400 Höhenmeter auf 1100m Strecke

Zwischendurch lassen sich in Ovronnaz immer wieder mal die Talabfahrten machen. Dank ihnen vergrössert sich die machbare Höhendifferenz und die Ausdehnung beträchtlich, denn es sind zwei echte, lange Pisten in spannender Muldenlage. Trotz des frisch gefallenen Schnees machte sich hier die harte Kunstschneeunterlage etwas bemerkbar. Naja, auf 1400 m.ü.M. am Sonnenhang ist dies eben die einzige Möglichkeit, um zuverlässig eine Piste herrichten zu können.

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Panorama zu den Walliser Alpen (u.a. Weisshorn)

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schwarze Talabfahrt

Nach einer kurzen Pause begab ich mich in die Geländekammer des Skilifts Tsantonnaire: Genial trassiert durch ein grosses Felstor, und wie es sich für Stangenschlepper gehört mit ordentlich Höhenmeter und einer Kurve. Er bedient nicht nur die höchsten, sondern auch die schönsten Pisten in Ovronnaz. Besonders Spass machte hier auch das Fahren neben den Pisten, direkt unterhalb der Felsen, wo es noch frischen Pulverschnee gab. Deshalb blieb ich gleich für 5 Fahrten am Tsantonnaire.

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Blick von der Bergstation Bougnonne zum langen Tsantonnaire-Skilift

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die kuppelbare Bergstation Tsantonnaire auf 2463 m.ü.M.

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der eindrückliche Stangenschlepper Tsantonnaire

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Panorama durch den Col du Fenestral zum Mont Blanc

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die Six Armaille aus neuer Perspektive, dahinter die Walliser Bergwelt

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Zoom zur Tita Sèri

Der Skilift "Petit-Pré d’Euloi" befindet sich im Rücken des restlichen Skigebiets. Dank der sonnigen Lage und der Schneebar ist auch diese Ecke im Skigebiet recht beliebt. Ich sparte mir diesen Lift für den späteren Nachmittag auf, um möglichst viel von der Sonne "zu haben". Dank diesem Hang kann man bei Ovronnaz auch von einer kleinen Skischaukel sprechen, was wiederum dazu führt, dass die gefühlte Ausdehnung des Skigebiets grösser ist als die tatsächliche.

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Schneebar am Skilift Petit Pré

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der doch eher flache Skilift Petit Pré

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auch hier fanden sich kürzere Pulverhänge

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gegenüber die Bergstation Col Express

Selbst am späten Nachmittag waren die Pisten in einem ausgezeichneten Zustand, eisige Stellen gab es kaum. Dazu dürfte auch die Muldenlage der meisten Pisten etwas beitragen haben. Vor der endgültigen Talabfahrt bleib ich noch eine Weile am Col Express und liess es etwas gemütlicher angehen. Bereits war ich fast der Einzige im Skigebiet, obwohl die Lifte noch einige Zeit in Betrieb gewesen wären.

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Zoom zum Grand Combin

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letzte Fahrt am Col Express

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Sesselbahn Bougnonne im Abendlicht

Nach diesem, leider etwas kurzen, Besuch kann ich Ovronnaz als Geheimtipp nur weiterempfehlen. Es war ein optimaler Auftakt zu meinen drei Tagen im Unterwallis. Vielleicht ist mein Eindruck von den wenigen Leuten im Skigebiet gefärbt, doch es machte wirklich jede Ecke im Skigebiet Spass – das dürfte sicher auch daran legen, dass man jeder Ecke einen Sinn gegeben hat. So ist Ovronnaz ein Vorzeigebeispiel, wie man Modernisierungen sinnvoll angehen kann.

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Zuletzt geändert von piano am Fr, 29.01.2010, 17:29, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Rund um Martigny - Ovronnaz
BeitragVerfasst: So, 24.01.2010, 9:51 
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Danke für die schöne Bilder! Die neue SB4 ist wirklich ein "Plus" für das Skigebiet und besonders für die Anfänger !

Ich warte gespannt auf die Fortsetzung! :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Rund um Martigny - Ovronnaz
BeitragVerfasst: So, 24.01.2010, 15:55 
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Ovronnaz ist wirklich eine Adresse allererster Sahne. Unter den Kleinskigebieten (sofern man es als solches noch durchgehen lässt) vermutlich das stärkste in den Alpen. Damit meine ich nur "Normalskigebiete" und keine Sonderzielgruppengebiete wie La Grave.

Characteristisches Merkmal - du hast es erwähnt - ist die häufige Muldenlage der Pisten, die hohen Fahrspass, guten Schnee und landschafliche Unauffälligkeit gewährleistet. Am 17.2. werde ich voraussichtlich dort sein - oder an den Rochers-de-Naye, das entscheidet sich noch.

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Chasseral - "Les derniers vestiges ont disparu - la fin d'un rêve"


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 Betreff des Beitrags: Re: Rund um Martigny - Ovronnaz
BeitragVerfasst: Mo, 25.01.2010, 0:05 
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Wow, vielen Dank! Das ist ja nicht der erste Bericht von dem Skigebiet, aber irgendwie kam mir das gleich noch einmal eindrücklicher rüber!


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 Betreff des Beitrags: Re: Rund um Martigny - Ovronnaz
BeitragVerfasst: Mo, 25.01.2010, 20:13 
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schliesse mich meinem Vorredner an.

Da wollt ich ja eigentlich schon immer mal hin, der Bericht motiviert mich noch mehr.

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"Wir dürfen den Sand nicht in den Kopf stecken!" (Lothar Matthäus)


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 Betreff des Beitrags: PdS - Les Marécottes
BeitragVerfasst: Di, 26.01.2010, 20:08 
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II. PORTES DU SOLEIL (19.1.2010)

Am zweiten Tag ging ich nach Champéry in die Portes du Soleil. Etwas Kontrastprogramm. Wirklich spannende Ecken gibts hier kaum, teilweise übelst planierte Pisten mit Fangnetzen bei jeder Pistenkreuzung. Das Faszinierende ist hier die schier unendlich Weite des Skigebiets. Ein Komplettbericht wäre hier natürlich fehl am Platz, deshalb eine kleine Auswahl von Bildern:

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Retortensiedlung Avoriaz

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Piste durch Avoriaz mit der 3SB Plateau

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im Doppelskilift Chavanette

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Überblick über die mässig steilen Hänge rund um Planachaux und Les Crosets, hinten die Dents du Midi

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eine der spannenderen Pisten: die rote Chaux-des-rosées

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Steile, aber schön zu fahrende schwarze Piste Grande Conche. Trotz leichter Verbuckelung konnte man zügig und flüssig hinunterfahren.




III. LES MARECOTTES (20.1.2010)

Nach dem Besuch der Portes du Soleil war der dritte und letzte Tag in Martigny den Pays du St. Bernard vorbehalten. Es sind dies 6 landschaftlich attraktive Kleingebiete, die sich zusammenschlossen und Ferien abseits von Schicki-Micki, dafür zu günstigen Konditionen ermöglichen wollen. Les Marécottes, Champex, La Fouly, Liddes-Vichères, Bruson und Super St.Bernard sind die 6 Stationen, von denen ich mir die erstgenannte für den Morgen aussuchte. Eigentlich war Schneefall vorausgesagt, umso erfreuter war ich vom nach wie vor schönen Wetter.

>> Pistenplan Skigebiet Les Marécottes

Obwohl nirgends so angeschrieben, erhielt ich auf Nachfrage die Tageskarte für den ganzen Verbund. 38 Franken für 20 Lifte - da soll noch einer sagen die Schweiz sei teuer... Hinauf ins Skigebiet von La Creusaz geht es mit einer knackigen, älteren Gondelbahn. Rechts der Bergstation wird ein landschaftlich attraktiver "Kessel" vom Sessellift Vélard und vom mehr oder weniger parallelen Skilift Golettaz erschlossen, nebst dem kleineren Skilift Luisin. Ausserdem gibt es auch noch eine abgelegene Piste durch die Geländekammer links von La Creusaz.

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morgens am Bahnhof Martigny-Bourg

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steile Gondelbahn von Les Marécottes nach La Creusaz

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oben in La Creusaz

Tja, sämtliche Erwartungen wurden übertroffen. Hier wurde eine grosse Anzahl von spannenden Pistenvarianten aller Schwierigkeiten ins Gelände integriert, allesamt frisch präpariert. Die in der unteren Hälfte leicht bewaldeten Hänge sind umgeben von schroffen Felswänden - das Gelände ist dem vom zuvor besuchten Ovronnaz ziemlich ähnlich. Der Skilift Golettaz war wegen mangelnder Nachfrage nicht in Betrieb, doch das störte kaum, da sämtliche Pisten auch von der Sesselbahn bedient werden.

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Sessellift Vélard; 470 Höhenmeter auf 1300 Metern Länge

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Bergstation Golettaz, 1800m über dem Rhonetal

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überall frisch präparierte Pisten

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im mittleren Bereich

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eine der vielen schmalen Pistenvarianten, mit meiner Spur

Während den ersten drei Fahrten genoss ich das Fahren auf den menschenleeren Pisten. Man bräuchte einen ganzen Tag, um alle dieser vielen schmalen Varianten durchzufahren. Mitunter war es erstaunlich, wie weit sich die Pisten von den Liften befinden, ohne dass irgendwo Ziehweg auftreten würden. Nicht erwartete hätte ich das Panorama: Nebst den Walliser Alpen hat man hier auch einen schönen Blick auf den Mont Blanc und die Viertausender zwischen ihm und der Schweiz.

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Steilhang der schwarzen Piste

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Blick von der Talstation auf die Trassee der beiden Lifte

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gegenüber die Station La Creusaz

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auf der äussersten blauen Piste, in beträchtlicher Distanz zur Sesselbahn

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Panorama zur Aiguille Verte und zum Mont Blanc (ganz rechts)

Ganz rechts befindet sich der Stangenschlepper Luisin, dessen Antrieb im halben Skigebiet zu hören ist. Ganze 25 Gehänge waren im Magazin vorhanden, was aber mehr als ausreichend war. Er bedient den untersten, flacheren Abschnitt der Pisten und ist deshalb eher eine Anlage für Anfänger, bot aber auch mir zusätzliche Abwechslung.

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Pisten im unteren Bereich, dahinter u.a. der Grand Combin

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der kurze Skilift Luisin

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obere Hälfte des Luisin-Lifts

Dann war ich gespannt auf die Fahrt durch die angesprochene linke Geländekammer: Von der Station Golettaz aus führt ein Ziehweg hinüber in den völlig abgeschiedenen Hang, wo die eigentliche Piste beginnt. Durchwegs steil, abwechslungsreich trassiert; eine Hintenrum-Piste, wie man es sich wünscht. Die obere Hälfte dieser Hänge war von einer mächtigen Lawine zugeschüttet worden, weshalb es einigen Aufwand brauchte, um die Pisten in den Kegel hineinzupräparieren.


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Felstor zur linken Geländekammer

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auf der breiten Piste der linken Geländekammer

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Gondelbahn Marécottes-Creusaz mit der Materialgondel

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Talstation der beiden Hauptlifte

Von nun an fuhr ich immer mehr zwischen den Pisten. Ein grosses Plus von Les Marécottes: Das ganze Gelände eignet sich zum Variantenfahren. In der linken Hälfte war dies natürlich nur unterhalb des Lawinenkegels möglich. Leider musste ich mich dabei auf 3 Fahrten beschränken.

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Bergstation der Gondelbahn

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Bergstation Golettaz auf 2220 m.ü.M.

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Offpiste in der linken Geländekammer, zu sehen auch die schöne Trassierung der Piste

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zahlreiche Möglichkeiten...

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und noch ein Stimmungsbild

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man siehts, der Sessellift ist in keinem guten Zustand

Um 11 Uhr 45 machte ich mich auf die "Talabfahrt". Dies ist hier eigentlich bloss ein Schlittelweg, offenbar wird er aber auch von den meisten Skifahrern und Snowboardern benutzt. Vielleicht hatte ich irgendwo eine Abzweigung verpasst, jedenfalls landete ich auf einer Strasse, wo das Fahren bald nicht mehr möglich war und ein Fussweg von 5 Minuten übrig blieb. An der Talstation verpasste ich den Skibus zum Bahnhof, dank einer Abkürzung reichte es gerade noch auf den Zug nach Martigny.

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Skilift Golettaz über dem Rhonetal

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nochmals der Skilift, der weiter unten sehr steil ist

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Gebiet auch beliebt für Skitouren und Schneewanderungen

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Felstor auf dem Schlittelweg

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so langsam wurde es kritisch mit dem Schnee...

Mit ausschliesslich positiven Eindrücken fuhr ich also weiter ins nächste Skigebietchen. Man erwartet nicht, dass die einzige Beschäftigungsanlage derart viele Varianten auf und neben den Pisten erschliesst. Ein "gefühltes Plus" war natürlich auch, dass ich die ganze Zeit im Sonnenschein statt im angekündigten Schneefall verbringen konnte. So hoffe ich einfach, dass Les Marécottes noch einige Jahre so, wie es ist, bestehen kann.

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BeitragVerfasst: Di, 26.01.2010, 23:43 
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Herrliches Gebiet -und das, obwohl der Pistenplan "nach nichts" aussieht. :)

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Grüße von der Insel ! Bild
Urlaub am Meer - hier


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BeitragVerfasst: Mi, 27.01.2010, 22:21 
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Immer wieder toll, was für Perlen es noch gibt. Selten hat mich ein Pistenplan so getäuscht wie bei Les Marécottes. Landschaftlich und auch hinsichtlich der Pisten für mich außergewöhnlich einladend. Vielen Dank für die Horizonterweiterung durch den Bericht. Ohne dieses Forum hätte ich von der Existenz all dieser Perlen wahrscheinlich nie erfahren. Schade nur, dass wohl auch bei diesem Skigebiet die weitere Zukunft mit einigen Fragezeichen verbunden ist.


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 Betreff des Beitrags: Re: Rund um Martigny - Ovronnaz
BeitragVerfasst: Fr, 29.01.2010, 17:29 
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pancugolo hat geschrieben:
Da wollt ich ja eigentlich schon immer mal hin, der Bericht motiviert mich noch mehr.

Fürs Freeriden scheint es dort ziemlich viele Möglichkeiten zu geben, erschlossen ist ja nur ein kleiner Teil des Geländes.

Hier noch 3 Bilder aus Les Marécottes, die zur Übersich dienen könnten:

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BeitragVerfasst: Fr, 29.01.2010, 17:33 
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IV. LA FOULY (20.1.2010)

Der Nachmittag war für La Fouly reserviert. Ein Skigebiet, dass man erst finden muss, da die Anreise über Martigny, Sembrancher und Orsières um viele Ecken herum führt. Ist man endlich dort hinten angekommen, würde man ein Skigebiet an den Hängen im Talschluss erwarten. Hier wurde es jedoch knallhart in den Steilhang direkt beim Dorf gebaut. Leider hatte die Schlechtwetterfront mittlerweile Einzug gehalten. Etwas mehr als 2 Stunden Zeit blieben mir nach dem „Transfer“ noch übrig bis zum Betriebsschluss.

>> Pistenplan Skigebiet La Fouly

Um halb drei kam ich an die Talstation und war perplex: Menschen, Menschen, Menschen. Zuvor hatte ich 2.5 Tage lang quasi freie Fahrt, und ausgerechnet in diesem Loch hinten Wartezeiten! Vermutlich war ich mitten in der nachmittäglichen "Rush-Hour" angekommen. Nun zum Skigebiet: mehr als die Hälfte aller Pisten ist schwarz oder gelb markiert, resultierend aus dem wirklich steilen Gelände. Der Hang Araplle wird mit 2 Sektion erschlossen – unten eine Sesselbahn, oben ein Skilift. Ausserdem befindet sich an der Talstation noch der flache Lifte Petite Combe für die weniger Fortgeschrittenen. Insgesamt beschränkt sich die erschlossene Fläche auf gerademal eineinhalb Quadratkilometer.

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im Val Ferret, dem äussersten Walliser Südtal

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ein erster Blick auf das steile Skigebiet

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Skilift Petite Combe, die Anlage für die Anfänger

Im Gespräch mit einer Skilehrerin auf dem Sessellift wurde mir bestätigt, was ich mir gedacht hatte: Hier hat man sich, trotz der Steilheit, auf Familien spezialisiert und ist insbesondere für Skilager attraktiv. Dank der Liftstruktur ist man stets schnell im Dorf unten, verloren gehen kann niemand, und Pisten gibt es in allen Schwierigkeiten. Dazu die schneesichere Lage, die günstigen Preise und das schöne, kleine La Fouly, in dem mit 3 kleinen Restaurants und einem Lebensmittelladen alles Nötige vorhanden ist.

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Talstation La Fouly mit Skilift Petite Combe und Sessellift Arpalle

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im steilen Sessellift: 790 Meter lang, 384 Meter Höhendifferenz

Insgesamt sechs Mal fuhr ich die beiden Sektionen – stets nacheinander, da die Pisten grundsätzlich von oben bis an die Talstation führen. Zuerst blieb ich auf der rechten Seite. Dort gibt es zuoberst einen breiten, rot markierten Hang, bevor die Hauptpiste in die schwarze Piste "Bassins" mündet. Auf den untersten 200 Höhenmetern ist es wieder flacher, weshalb dort auch eine blaue (Chemin du loup) und eine rote (Le lièvre) Piste vorhanden sind. Interessant ist, dass hier alle noch so kurzen Pisten einen eigenen Namen erhalten haben, meistens sind es Tiere.

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2. Sektion: Skilift Arpalle

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düstere Stimmung über dem Talschluss des Val Ferret

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auf der schwarzen Piste Bassins, wie man sieht eine steile Mulde

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ganz aussen auf der blauen Chemin du Loup

Die baumfreien Hänge waren dem Wind ausgeliefert, weshalb es recht garstig war und die Gegend ziemlich verblasen war, was auch im Talschluss zu beobachten war. Oben war es ziemlich diffus, unten, im bewaldeten Bereich, war die Sicht erstaunlich gut. Fährt man von der Bergstation hinunter, so wird der Haupthang (abgesehen vom untersten Bereich) immer steiler. Deshalb sieht man auf den Pisten meistens nur die nächsten 50, 100 Meter und bekommt gar nie eine richtige Übersicht über das Skigebiet.

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Blick an den Gegenhang - links in der Verlängerung stünde der Dreiländergipfel Mont Dolent (Italien, Frankreich, Schweiz)

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wieder der wirklich steile Sessellift, gebaut 1994

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auf dem Skilift Arpalle, dem Wind ausgesetzt

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Bergstation auf 2200 NN

Schnell hatte ich mich daran gewöhnt, dass hier nur das Allernötigste im Skigebiet vorhanden ist: Wenig Pistenmarkierung, keine Gebäude ausser den Stationen selbst. Für die 2. Abfahrt wählte ich die gelbe Variante "Bouquetin" (Steinbock), die direkt neben dem Sessellift verläuft. Wegen den Verwehungen war hier Schnee Mangelware, den Weg durch die Sträucher musste man sich selber bahnen. Gerade dies machte die Abfahrt natürlich erst interessant.

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Talstation des Skilifts, man bügelt aber oberhalb des unteren Steilhangs an

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gelbe Route Bouquetin, laut Anschlag condition bonne :)

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hier der blaue Ziehweg für die weniger Geübten

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Bergstation Sesselbahn mitten im steilen Hang

Eine Fahrt mit dem Kinderlift musste natürlich aus Prinzip sein. Wegen den Lagern und den Familien war dies der beliebteste Lift. In der Warteschlange war ich 2 Köpfe grösser als alles andere das anstand. Dem Strahlen der Kinder war zu entnehmen, dass es ihnen in dieser natürlichen Umgebung ausgesprochen gefiel, dies trotz dichter Bewölkung und kalten Temperaturen.

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Skilift Petite Combe, hier wird auch Nachtski angeboten

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nochmals der Skilift am Dorfrand

Verbleibt noch die linke Seite der Arpalle: Auch hier gibt es eine schwarze Piste; oben die nicht präparierte "Ecurie" (Kuhstall, der steht wirklich da), unten die "Combe Verte", die dank regelmässiger Präparation, fehlendem Verkehrsaufkommen und schöner Muldenlage wirklich toll war. Dann gibt es auch noch die beiden ultrasteilen gelben Varianten, von denen ich die 12 wählte. Zurück nach La Fouly führt eine flache Waldpiste im Tal, welche die "zuviel gemachten Höhenmeter" kompensiert (und dies im Vergleich zum schon sehr steilen Haupthang!).

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Zoom von der schwarzen Ecurie auf die Bergstation des Sessellifts und die Anbügelstelle des Skilifts

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die schwarze Combe Verte, sehr schön und zügig zu fahren

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auf der extrem steilen Route Les Mélèzes

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ein vergeblicher Versuch, die Steilheit einzufangen

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im Steilhang dieser Direttissima

Während den letzten beiden Abfahrten fuhr ich nochmals die schönsten Pistenabschnitte und ging ein wenig ins Gelände. Wegen der aufkommenden Dunkelheit, dem diffusen Licht und dem Gemisch aus Pulver- und Harschschnee war das leider kein Vergnügen mehr. Letztlich waren die 2 Stunden im Flug vorbei. Von La Fouly aus fahren pro Tag ganze vier Busse zurück nach Orsières, die Wartezeit überbrückte ich in einer der urchigen Walliserbeizen.

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trostlose Stimmung an der Station um halb Fünf

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letzte Abfahrt auf der Combe Verte

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Sesselbahn Arpalle

Das Skigebiet scheint gut zu laufen. Eine Bestätigung, dass mit einer klugen Strategie auch für Kleingebiete etwas zu holen ist, wenn man sich selbst bleibt. Mir zeigte es, dass eigentlich 2 bis 3 richtig steile Pisten und ein paar Varianten daneben (hier die gelb markierten Routen) bereits ausreichen, um ein paar abwechslungsreiche Stunden zu verbringen. Dazu kommt die stylische, abgeschottete Lage. Gerne wieder, vielleicht einmal bei Sonnenschein!

So, danach war Heimreise angesagt. Ich denke, dass die Auswahl nicht so schlecht war, es war ja die Absicht, einige Kontraste zu erleben. Dabei auch 2 neue Gebiete kennengelernt, Les Marécottes war auch hier im Forum noch nicht drin. In ein paar Tagen gehts dann wieder ins Wallis...

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BeitragVerfasst: Sa, 30.01.2010, 15:39 
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*wow* Interessanter Bericht von Destinationen, die mir auch schon ein paar mal Gedanken bereitet haben, gerade auch La Fouly, denn im Val Ferret war ich bis gestern mehrere Tage - allerdings auf der italienischen Seite! :) [ Das ist auch interessant, dass beiden Seiten den selben Namen tragen, den in Wirklichkeit sind das - topologisch betrachtet - jedenfalls mal zwei Täler. ]

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... the echo of a distant time ...


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BeitragVerfasst: Sa, 30.01.2010, 22:00 
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Toller Bericht mit echten Kleinoden die du das augegraben hast.
Das Wallis ist neben dem Aostal und einigen Gegenden in Frankreich einfach die für mich ansprechendste Region zum Skifahren in den Alpen: Einige große Skigebiete teilen sich die Berge mit vielen mittleren und kleinen aussergewöhnlichen Gebieten.
Leider bin ich um die Zukunft der kleinen Gebiete auch sehr besorgt... das kann sich einfach nicht rechnen auf Dauer :(

Gab es da auf der anderen Seite mal einen Kurvenlift? Auch die Piste scheint noch in guten Zustand und kaum zugewachsen...
piano hat geschrieben:
Bild
trostlose Stimmung an der Station um halb Fünf


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BeitragVerfasst: So, 31.01.2010, 7:17 
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Lawinendamm.


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BeitragVerfasst: Mo, 01.02.2010, 13:23 
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Beiträge: 8031
Wohnort: Nicht mehr im Forum
Mt. Cervino hat geschrieben:
Toller Bericht mit echten Kleinoden die du das augegraben hast.
Das Wallis ist neben dem Aostal und einigen Gegenden in Frankreich einfach die für mich ansprechendste Region zum Skifahren in den Alpen: Einige große Skigebiete teilen sich die Berge mit vielen mittleren und kleinen aussergewöhnlichen Gebieten.
Aosta ist mir zu Italienisch, aber was ich seit dem heurigen Jahr nennen kann: Rund um den Lac de Serre Ponçon - Stausee. Da gibts im Radius von 1h Fahrzeit unendlich viel große und kleine Skigebiete und eins geiler wie das andere. Zumindest die die ich bisher kenne; ok, das eine oder andere zum Vergessen ist auch dabei, aber in Summe doch sehr viel geniales und noch viele Schlepper und wenig bis keine Modellierungen usw...

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Da ich hier wie im Alpinforum von den Anhängern der Corona-Sekte verfolgt werde, werde ich hier nichts mehr schreiben oder lesen.
Meine Berichte sind ab sofort nur noch auf meinem Blog: http://blog.inmontanis.info
Überblick Ski-Saison 1.10.2020-30.9.2021 (102 Tage, 52 Gebiete) & Meinung zu Corona


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BeitragVerfasst: Mi, 03.02.2010, 10:40 
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Registriert: Di, 27.09.2005, 10:47
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Les Marécottes und La Fouly sehen aussergewöhlich und interessant aus. Liddes-Vichères und Super St. Bernard kenne ich bereits. Sofern Champex und Bruson auch eigenwillig-interessant sind, ist die Skiregion Verbier-Bernard mit ihren Kleinskigebieten durchaus einen mehrtägigen Besuch wert.

Ab Ende nächster Woche bin ich wieder im Unterwallis - falls ihr nichts dagegen habt. Das vorgesehene Programm wird allerdings den Besuch dieser Kleinskigebiete nicht gestatten.

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Chasseral - "Les derniers vestiges ont disparu - la fin d'un rêve"


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